Der Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, im Fachjargon Reflux genannt, ist häufig und tritt schon im Kindesalter auf. Oftmals, aber nicht immer, tritt er im Zusammenhang mit einem Zwerchfellbruch (Hiatus-hernie) auf.
Gelegentliche Säureattacken aus dem Magen sind harmlos. Problematisch wird es, wenn der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht funktioniert und der saure Mageninhalt praktisch permanent die Speiseröhrenschleimhaut angreifen kann. Dann werden diese brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein chronisch, wie es bei ca. 5 – 10% der Bevölkerung der Fall ist. Dies schränkt nicht nur die Lebensqualität erheblich ein, sondern kann darüber hinaus dazu führen, dass sich die chronisch gereizte Speiseröhrenschleimhaut in ein säureresistentes Gewebe namens „Barrett-Schleimhaut“ (oder „Barrett Ösophagus“) umwandelt. Dies geschieht in etwa 10 – 15% der Fälle. Unglücklicherweise lindert diese Schleimhautreaktion das brennende Schmerzgefühl und macht die Situation gefährlich: die Wahrscheinlichkeit, dass sich hieraus ein Speiseröhrenkrebs entwickelt, ist höher als bei der Normalbevölkerung.
Die meisten Patienten, die an chronischem Sodbrennen leiden, unterziehen sich – oft selbst verordnet – einer medikamentösen Therapie. Leider vermag diese oft nur die Symptome zu unterdrücken, ändert aber an der Tatsache nichts, dass der Verschlussmechanismus nicht funktioniert. Es gerät also weiterhin Magensaft- wenn auch jetzt weniger aggressiv – sowie Gallensäure und Nahrungsbestandteile in die Speiseröhre. Dadurch können trotz der „Therapie“ die beschriebenen gefährlichen Schleimhautveränderungen weiter voranschreiten. Darüber hinaus werden bei diesem Krankheitsbild Medikamente, die die Säurebildung oder Säureausschüttung im Magen blockieren, viele Jahre oder sogar Jahrzehnte eingenommen. Dies kann Nebenwirkungen haben. So bildet sich die Schleimhaut des Magens zurück („Aplasie“), Infektionen häufen sich, da die die Bakterien abtötende Säure fehlt.
Es wird auch behauptet, daß dadurch die Entwicklung von Speiseröhrenkrebs gefördert werden könnte, denn bei fehlender Säure könnten krebserzeugende Stickstoffverbindungen im Magen entstehen.
Daher sollten sich alle, die an chronischem Sodbrennen leiden, dringend einer Magenspiegelung (Ösophago-gastro-duodenoskopie) unterziehen, um nach der Ursache der Symptome und nach eventuellen pathologischen Veränderungen zu suchen.
Wenn der Grund für die Symptome an einem Verschlussdefekt im Mageneingangsbereich liegt – z.B. im Zusammenhang mit einem Zwerchfellbruch – dann kann die „laparoskopische Fundoplikation“ die Therapie der Wahl bedeuten. Dabei wird minimal-invasiv eine „Magenmaschette“ um die Speiseröhre genäht und der Speiseröhre-Magen Übergang soweit verengt, dass die Verschlussfunktion wieder hergestellt ist. Dadurch wird der Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre verhindert.
Gleichzeitig wird dabei dann auch der Zwerchfellbruch (Hiatushernie) verschlossen.
Da diese Operation mit der „Schlüsselloch-Methode“ (laparoskopisch) durchgeführt wird, ist kein großer Bauchschnitt, sondern sind nur wenige kleine 5 – 11 mm Inzisionen nötig. Der Patient geht bereits am 3. postoperativen Tag wieder nach Hause.
Ja, Sodbrennen kann erfolgreich operiert werden.